Dreier, Netty
Freiheitsstraße1
Geburtsdatum: 25.01.1889
Ermordet am 19.10.1944 im KZ Auschwitz
Verlegedatum: 12.11.2009
Netty Dreier
Am 25. Januar 1889 erblickte Netty Fuchs in Schokken (Skoki) das Licht der Welt. Ihr Vater Abraham Fuchs verdiente als Kolonialwarenhändler den Lebensunterhalt. 1923 zog die Familie, zu der auch Mutter Berta Fuchs und Bruder Alfred Fuchs gehörten, nach Senftenberg. Netty Dreier lernte hier den zehn Jahre älteren Max Dreier kennen, der in der Cottbuser Wallstraße (heute: Friedrich-Ebert-Straße) eine Viehhandlung betrieb.
Drei Kinder gingen aus der Ehe hervor: Ludwig, Martin und Edith. Alle drei Kinder fliehen vor den Repressalien und Brutalitäten der Nationalsozialisten. Ludwig reist 1936 mit seiner Frau nach Südafrika aus, Martin geht 1939 nach England und Edith zieht mit ihrem Mann nach Schweden. Die Eltern bleiben in Cottbus zurück, halten den Kontakt zur ihren Kindern aufrecht. „Geliebte Kinder! Eure Zeilen erfreuen uns riesig. Wir sind Gottseidank gesund. Vergesst Edith nicht. – Wir schreiben alle vier Wochen. 1000 Küsse allen Eure Eltern“, schreiben Max und Netty Dreier im Oktober 1941 an ihren Sohn Ludwig.
Im April 1942 wird Max Dreier in das Warschauer Ghetto deportiert. Zu dieser Zeit lebt das Paar bereits im „Judenhaus“ in der Rossstraße 27 in Cottbus. Netty Dreier bleibt weiterhin in Kontakt zu ihren Kindern und erkundigt sich im Mai bei ihrer Tochter über das Wohlergehen der „Jungens“. Wenig später muss sie in die Münzstraße 42 übersiedeln, wo sie eine Wohnung mit Emma Rothschild bezieht. Am 24. August 1942 werden die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses festgenommen und in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Zu diesem Zeitpunkt war ihr Mann nicht mehr am Leben. Laut der Zählkarte für Zuzug, Fortzug und Sterbefall verstirbt er am 24. Juli 1942.
Auch in ihrer Zeit im Ghetto Theresienstadt bleibt der Kontakt von Netty Dreier zu ihren Liebsten bestehen. Und so schickt sie am 2. September 1944 noch einmal „Euch Liebsten allen viel Glück.“ an ihre Tochter Edith. Einen Monat später, am 19. Oktober 1944, wird Netty Dreier erneut deportiert. Unter der Transportbezeichnung „Es“ heißt das Ziel Auschwitz. Mit ihr werden 1.499 Personen nach Auschwitz gebracht, 72 haben überlebt, 6 gelten als verschollen. Netty Dreier war nicht unter den Überlebenden.
Dokumente zu Netty und Max Dreier:
Unterlagen zu Max Dreier im Arolsen Archiv
Unterlagen zu Netty Dreier im Arolsen Archiv
Netty Dreier in der Opferdatenbank holocaust.cz
Schriftwechsel von Max und Netty Dreier im United States Holocaust Memorial Museum
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