Stolpersteine in Cottbus
Im Oktober 2005 beschloss die Stadtverordnetenversammlung Cottbus mit großer Mehrheit das Projekt Stolpersteine. Im Mai des folgenden Jahres stellte der Künstler Gunter Demnig in der Schlosskirche sein Kunstprojekt einer breiten Öffentlichkeit vor. Das Projekt wurde angeregt diskutiert und stieß bei vielen Bürgerinnen und Bürgern auf großes Interesse.
Die ersten elf Stolpersteine konnten am 29. September 2006 vor fünf Wohnhäusern verlegt werden. Durch bürgerschaftliches Engagement und zahlreiche Spenden von Personen und Unternehmen konnten bis heute fast 90 Stolpersteine verlegt werden. Sie ermöglichen uns allen ganz individuelle Momente des Gedenkens und Innehaltens. Sie machen auf die zahlreichen schrecklichen Verbrechen und tragischen Schicksale in Cottbus aufmerksam.
Leider kam und kommt es immer wieder auch zu Entwendungen und bewusst herbeigeführten Verschmutzungen von Stolpersteinen. So wurden zum Beispiel am 14. November 2006 in der Bahnhofstraße die fünf Stolpersteine für die Familie Hammerschmidt gestohlen. Die in der Nähe befindlichen Stolpersteine für Adele und Georg Schlesinger wurden mit Teer beschmiert. Die Schändung der Gedenksteine sorgte für eine landesweite Welle der Empörung. Auf dem Tag der Demokraten in Halbe sammelten die Demonstranten für den Ersatz der Steine. Aus dem Erlös konnte neben den entwendeten Steinen ein weiterer Stolperstein finanziert werden. Bereits am 13. Dezember wurden die in der Bahnhofstraße entwendeten Steine ersetzt. Die Anschläge auf die Mahnmale führten bei den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Cottbus zu einer starken Solidarisierung mit dem Projekt der Stolpersteine.
Die Trägerschaft für das Projekt der Cottbuser Stolpersteine übernahm der Historische Heimatverein Cottbus e.V. im Juni 2010. Im November 2012 erhielt Frau Breitschuh-Wiehe als Initiatorin des Cottbuser Stolpersteinprojektes die Ehrenmedaille der Stadt Cottbus.
Die Internetseite der Cottbuser Stolpersteine soll Ihnen die Möglichkeit bieten, sich mit den Schicksalen der Opfer des Nationalsozialismus auseinander zu setzen. Gleichzeitig wollen wir Ihnen im Lauf der Zeit ganz unterschiedliche Geschichten des jüdischen Lebens, aber auch anderer Opfergruppen, präsentieren. Wir möchten Sie natürlich auch zum Spenden für neue Stolpersteine, Patenschaften oder ganz eigene Geschichten aufrufen.