Neun neue Stolpersteine in Cottbus
Die Verlegung begann um 14 Uhr vor dem Haus Sandower Hauptstr. 28. Der Stolperstein
erinnert an das Schicksal des Waldemar Lauenberger, welcher der Gruppe der Sinti und Roma angehörte. In der Sandower Hauptstraße wurde der Sohn einer Schaustellerfamilie im Jahr 1920 geboren. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er starb 1943 in Auschwitz.
Um 14.20 Uhr wurden vor dem Haus Altmarkt 13a zwei Stolpersteine für Mitglieder der
Familie Rosenthal verlegt. Jenny Rosenthal wurde 1942 ins Ghetto Warschau deportiert. Ihr
Bruder Hugo Rosenthal, Inhaber eines Geschäftes für Herren- und Knabenbekleidung in der
Spremberger Straße beziehungsweise am Schlosskirchplatz, kam 1941 während seiner
Inhaftierung im Zuchthaus Rawitsch ums Leben.
Um 14.40 Uhr erfolgte die Verlegung der Stolpersteine für die Familie Fuchs vor dem Haus,
Altmarkt 29. Rosa Fuchs konnte zunächst im Februar 1940 nach Spanien fliehen. Sie wurde
ins Ghetto Theresienstadt deportiert und kam dort 1943 um. Die Tochter Anni Fuchs wurde
im Mai 1939 von ihrer Mutter nach Schweden geschickt. Sie hat den Holocaust überlebt.
Vier weitere Stolpersteine wurden gegen 15.10 Uhr vor dem Haus Gulbener Str. 17 für die
Familie Rosenbaum verlegt. Die Mutter Selma Rosenbaum und ihre Tochter Paula Frieda
Rosenbaum wurden 1942 ins Ghetto Warschau deportiert, wo sie umkamen. Die Söhne von
Selma Rosenbaum, Ludwig und Egon Rosenbaum, wurden 1937 wegen angeblicher
„Rassenschande“ zu Zuchthausstrafen verurteilt. Egon Rosenbaum konnte nach seiner
Entlassung aus der Haft 1941 nach Jugoslawien fliehen. Sein weiteres Schicksal ist
unbekannt. Ludwig Rosenbaum konnte nach Haft und weiterer Inhaftierung in
Konzentrationslagern 1939 ebenfalls nach Jugoslawien fliehen, wurde erneut verhaftet, ins
Konzentrationslager Zasavica deportiert und dort 1941 ermordet.
Die Stolpersteine sind eine Kunst-Aktion des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Mit ihnen wird
an die während der Nazizeit verhafteten, deportierten und ermordeten Menschen erinnert.
Die Stolpersteine werden vor dem letzten freiwilligen Wohnort der Opfer verlegt. Passanten
sollen mit den Augen über die 10 x 10 cm großen Messingtafeln „stolpern“.
Ermöglicht wird die Verlegung der Stolpersteine durch Spenden. Für jeden Stolperstein
werden auch künftig Paten gesucht: Privatpersonen, Firmen, Vereine, Organisationen etc.
können mit kleinen oder größeren Beträgen die Erinnerungsarbeit unterstützen. Ein
Stolperstein kostet 120 € (Heimatverein Cottbus e.V., Stichwort: Stolpersteine, IBAN: DE32
1805 0000 3000 0609 60).
Bei Fragen steht Ihnen die Sprecherin der AG Stolpersteine Frau Breitschuh-Wiehe sehr gerne zur Verfügung. Sie erreichen Sie unter der E-Mailadresse info@stolpersteine-cottbus.de